Geschichte

Seit dem 1. Januar 1975 gehört die ehemalige Stadt Werth einer neuen Stadt mit dem Namen ,,ISSELBURG“ an. Die kommunale Neuordnung im Lande Nordrhein-Westfalen war dazu ausschlaggebend.

Schon um 1260 ist hier in Werth ein Rittergeschlecht ansässig, das sich ,,von Werth“ nannte.Aus einer urkundlichen Erwähnung eines Ritters zu Werth läßt sich nicht zweifelsfrei auf die Existenz des Ortes bzw. der Burganlage schliessen. Aber die Burg Werth, erstmals um 1318 erwähnt, muss schon um 1260 als Wohnsitz des Rittergeschlecht ,,von Werth‘ gegolten haben. Die Ritter von Werth waren treue Gefolgsleute des Bischofs von Münster und von ihm erhälten sie einen schmalen Landstreifen am rechten Ufer der Issel zu Lehen. Neben der Burg Werth bildete sich dann wie auch an anderer Stelle bald eine Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten, die den Handel aus dem Münsterland mit dem wichtigen IsselüberganTurm Windmühle Werthg als Handelsweg an den unteren Niederrhein sicherten. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts starb das Rittergeschlecht aus. Der letzte Träger des Namens ,,von Werth“ ist der Ritte Heinrich, der urkundlich 1276 erwähnt wurde. Seine Tochter Jutta brachte die Herrschaft Werth mit in ihre Ehe, sie heiratet den Ritter Heinrich von Leck. Das Wappentier der Familie ,,Leck“, war der aufrechtstehende Löwe mit geteiltem Schwanz, der Jahrhunderte hindurch bis zum Jahre 1975 im Siegel der Stadt Werth zu finden war. Noch heute, im Jahre 1995, wird dieses Wappen im Heimatverein Werth, gegründet 1986, im Briefkopf geführt. Im Jahre 1422 kam Johann von Culemborg nach Werth und verlieh dem Ort im Jahre 1426 das ,,Culemborgsche Stadtrecht“ Diese Stadtgründer starb im Jahre 1452 und sein Sohn Gerhard übernahm Werth. Gerhards Sohn Jasper starb dann 1504 ohne männliche Erben, danach ging die Herrschaft mit Tochter Anna an das Geschlecht ,,von Pallandt“ über.

Aus dieser Ehe mit Johann von Pallandt, ging der Sohn Florenz hervor. Im Jahre 1567 trat mit ausdrücklicher Genehmigung des Grafen Florenz die Gemeinde Werth zum reformierten Glauben über. Später besetzten Spanier die kleine Stadt und zwar von 1588 bis 1595. Erst 1596 kommt die Familie Pallandt-Culemborg wieder in den Besitz der Herrschaft Werth. Längere Jahre herrschte dann Ruhe in der Stadt Werth in politischer als auch in religiöser Hinsicht. Selbst den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) übersteht Werth ohne große Schäden. Wieder starb eine Familie der Herren von Werth aus; Erbe der Linie Pallandt-Culemborg wird ein Enkel der Schwester des Grafen Florenz II, der Graf Phillip Dietrich von Waldeck, dessen Sohn auch kinderlos stirbt, so daß Phillips Dietrichs Bruder, Graf Georg Friedrich von Waldeck die Herrschaften der Culemborgs erbt. Da dieser Generalfeldmarschall des Römischen Reiches und der Staaten von Holland, auch nur drei Töchter hinterläßt, gehen alle Besitzungen an die zweite Tochter über, die mit dem Herzog von Sachsen-Hildburghausen vermählt war. Er verkaufte das Werther Gebiet (ohne Wertherbruch) im Jahre 1709 für 75.000 Thaler an den Bischof von Münster, Franz Arnold vor Metternich. Damit ist der Lehnsherr nun auch Besitzer der Herrschaft. Durch den Reichsdeputationsbeschluß von 1803 wird das Bisturr Münster als weltliches Fürstentum aufgelöst. So kam Werth 1804 zum Fürstentum Salm-Salm, die kleine Stadt an der Issel hatte damals etwa 500 Einwohner. 1840 wird im Zuge der neuen Landgemeindeordnung das Amt Werth gebildet, das seit 1893 mit dem Amt Liedern durch Personalunion verbunden war. 1937 wird dann das neue Amt Liedern-Werth mit elf Gemeinden gebildet.

Der 2. Weltkrieg hat das Städtchen Werth an der Issel schwer zu schaffen gemacht. Viele männliche Bürger blieben als Soldaten auf den Schlachtfeldern. Obwohl Werth keinerlei strategische Bedeutung hatte, wurden doch in den Märztagen des Jahres 1945 viele Häuser durch Bomben und Artilleriebeschuß zerstört. Fast alle Häuser hatten schwere Schäden erlitten. Werth entpuppte sich als Durch-fahrt der Alliierten ins weite Münsterland. Die frühere B 67 war zum weiteren Vorstoß ins Münsterland auserkoren. Durch Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten, durch Evakuierte aus dem Ruhrgebiet usw. entstand in der Stadt ein großer Wohnbedarf. Zwei neue Siedlungsteile wurden Ende der 50er Jahre in der Pende und im Teppel ausgewiesen. Hier die Einwohnerzahlen der Stadt Werth 1818 – 532 Einwohner; 1945 – 590 Einwohner; 1964 – 1000 Einwohner; 1976 – 1350 Einwohner; 1985 – 1420 Einwohner; 1995 – 1550 Einwohner. Im Jahre 1962 wurde der kath. Kindergarten Werth errichtet, die ev. Kirchengemeinde betreibt das Jugendhaus seit 1963. Im Jahre 1991 öffnet der ev. Kindergarten seine Pforten.

Der einzige Industriebetrieb des heutigen Isselburger Stadtteiles Werth gibt etwa 270 Mitarbeitern eine Beschäftigung. Es war das lsselwerk, heute ,,NOVOFERM“ GmbH. Werth ist dem Wasserversorgungsverband Wittenhorst angeschlossen. Früher holten sich die Bürger ihr Trinkwasser aus etwa sieben Pumpen, die in der Binnenstraße und an der Deichstraße standen. Auch das Wasser der Issel diente den Bewohnern bis 1955 zum Aufbereiten ihrer Wäsche. 1965 nahm die Gemeinde Werth im Teppel eine eigene Kläranlage in Betrieb, die dann etwa 1982 durch ein Verbundnetz an Idie zentrale Kläranlage der Stadt lsselburg angeschlossen wurde. Die Stadthalle Werth, in den Jahren 1973/74 in Eigenleistung von den Bürgern erstellt, gilt auch heute nach 20 Jahren noch als eine Art Mehrzweckhalle, wo Sport und Kultur verausfaltungen stattfinden. Der Bahnbetrieb auf der Strecke Bocholt-Werth-lsselburg-Anholt wurde am 24. Mai 1974 mit dem Personenverkehr eingestellt. Im Jahre 1991 wurde die Schienenstrecke rückgebaut. Die Stadt lsselburg konnte das Gelände des Bahnkörpers von der Deutschen Bahn AG für DM. 500.000,- kaufen und wird seit einiger Zeit von ihr an Privat verkauft.

Weiterführende Schulen gibt es im 8 Kilometer entfernten Bocholt (Realschulen, Gymnasien). Während sich die Hauptschule in Alt-Isselburg befindet, kann in Werth die Gemeinschaftsgrundschule besucht werden.

Die Geschichte der Stadt Werth läßt sich noch bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Heute erinnern an diese wechselvolle Historie mehrere mittelalterliche Bauwerke und Reste von Bauruinen., so die Fundamentmauern der alten Werther Burg. Heute steht darauf die katholische Kirche, die im Jahre 1886 errichtet wurde. Ferner ist in Werth der mittelalterliche Mühlen- und Festungsturm im Stadtpanorama nicht zu übersehen. Dieses Bauwerk stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1498, wobei es Hinweise gibt, die die Errichtung erst ca. 50 Jahre später vermuten lassen. Die Mühle enthält ein noch fast vollständig erhaltenes Mahlwerk. Das älteste Gebäude von Werth ist die evangelische Kirche. In Teilen wurde sie bereits vor 1350 errichtet, wobei es um 1500 und um 1530 Erweiterungen gegeben hat. Bemerkenswert sind die leider nicht freiliegenden Fresken aus dem 15. Jahrhundert und mehrere Ausstattungsstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Darüber hinaus gibt es in Werth noch einige alte Bürgerhäuser aus verschiedenen Epochen.
Besonders hervorzuheben ist das Werther Heimathaus, ein ehmaliges „Armenhaus“ der ev. Kirche. Heute beherbergt es ein Museum, das vom Heimatverein Werth erfolgreich geführt wird.

In Werth wurde immer versucht, Tradition und „modernes“ Leben miteinander zu verbinden. Gerade das macht das Wohnen und Leben in Werth so reizvoll. Eine Vielzahl von Vereinen tragen sicherlich auch dazu bei. In Werth fühlt man sich einfach wohl.